Martin Volpert – Stand 16.07.2015


Von der christlichen Freiheit – Übersicht / Kurzfassung

 

I.     Freiheitsbegriffe im allgemeinen Sprachgebrauch

-          Allgemein/profan: Ich kann tun was ich will

-          politisch: Ein Volk kann selbstbestimmt handeln

-          philosophisch: Mensch ist frei, wenn er vernünftig handelt – und

eben  nicht einfach seinen Trieben und Launen folgt;

Kant: kategorischer Imperativ

-          juristisch: Mensch ist frei alles zu tun, was ihm beliebt, solange

er nicht den Freiraum anderer verletzt bzw in Rechte anderer eingreift.

 

II.     Biblischer Freiheitsbegriff

Sehr umfangreich; hier wird auf den für wiedergeborene Christen maßgeblichen Begriff eingegangen (nicht aber: Freiheit / Souveränität Gottes, Freiheit des ungläubigen Sünders, ua.)

1.      Allgemeine Feststellungen:

o   es gibt keine Freiheit ohne Einschränkungen

§  Kinder – Erziehung durch Eltern

§  Schüler, Studenten: Disziplin des Lernens

§  Verheiratete – eheliches Treuegelöbnis

§  Arbeit - Zwang zur Erwerbstätigkeit

o   Gesetzmäßigkeiten in Kosmos und Welt

§  vorgeschriebene Bahn der Sterne

§  Zug muss auf Schienen verkehren

§  Flugzeug muss Kurs strikt einhalten

o   weitere Zwänge:

§  Architekt: Gesetze der Schwerkraft

§  Musiker: Gesetze der Harmonie

§  Unser Körper: Gesundheitsnotwendigkeiten

In allen Fällen des Nichtbeachtens der genannten sowie zahlloser weiterer Gesetzlichkeiten kommt es zu ausgesprochen negativen Folgen bis hin zu gewaltigen Katastrophen.

 

2.      Freiheit des Christen

Freiheit / Befreiung im neutestatmentlich-biblischen Sinn ist die Überwindung des trennenden Abgrunds zwischen dem heiligen Gott und dem gefallenen Sünder. Das bedeutet:

o   Der wiedergeborene Christ ist frei von der Sklaverei der Sünde um aus freiem Entschluss Sklave Gottes zu sein (Rö.6,7.18.22).

7 Denn wer gestorben ist, ist freigesprochen von der Sünde. 17 Gott aber sei Dank, dass ihr Sklaven der Sünde wart, aber von Herzen gehorsam geworden seid dem Bild der Lehre, dem ihr übergeben worden seid! 18 Frei gemacht aber von der Sünde, seid ihr Sklaven der Gerechtigkeit geworden. 22 Jetzt aber, von der Sünde frei gemacht und Gottes Sklaven geworden, habt ihr eure Frucht zur Heiligkeit, als das Ende aber ewiges Leben.

 

o   Der wiedergeborene Christ ist frei von allen Menschen (menschlichen Abhängigkeiten) um aller Menschen Knecht zu sein, damit diese Menschen für Jesus Christus gewonnen werden (1.Kor9,19)

19 Denn obwohl ich allen gegenüber frei bin, habe ich mich allen zum Sklaven gemacht, damit ich so viele wie möglich gewinne.

 

3.      Welche praktischen Folgen erwachsen daraus für den Christen? Er darf (!)

o   den guten Kampf des Glaubens kämpfen (1.Tim.6,12)

Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen worden bist und bekannt hast das gute Bekenntnis vor vielen Zeugen!

 

o   allezeit das Sterben Jesu am Leibe einhertragen (2.Kor.4,7-12)

7 Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit das Übermaß der Kraft von Gott sei und nicht aus uns. 8 In allem sind wir bedrängt, aber nicht erdrückt; keinen Aus-weg sehend, aber nicht ohne Ausweg;  9 verfolgt, aber nicht verlassen; niedergeworfen, aber nicht vernichtet;  10 allezeit das Sterben Jesu am Leib umhertragend, damit auch das Leben Jesu an unserem Leibe offenbar werde. 11 Denn ständig werden wir, die Lebenden, dem Tod überliefert um Jesu willen, damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen Fleisch offenbar werde. 12 Folglich wirkt der Tod in uns, das Leben aber in euch.

 

o   von der Liebe Jesu gedrängt sein (2.Kor5,14.15; wozu? Zur Disco, zum Tanz, zum Chillen, zum Alkohol, zu auffälliger/anstößiger Kleidung, zum Internet-Porno; zum Sex; zum Ausloten von Grenzbereichen; ….???)

14 Denn die Liebe Christi drängt uns, da wir zu diesem Urteil gekommen sind, dass einer für alle gestorben ist <und> somit alle gestorben sind. 15 Und für alle ist er gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist.

 

o   Tempel Gottes und Wohnung des Heiligen Geistes sein (1.Kor.3,16.17)

16 Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? 17 Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr.

 

o   seinen Körper als Glied Christus zur Verfügung stellen (1.Kor.6,15)

Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind? Soll ich denn die Glieder Christi nehmen und zu Gliedern einer Hure machen? Auf keinen Fall!

 

o   die ungeistlichen, jugendlichen Lüste fliehen (2.Tim.2,22)

Die jugendlichen Begierden aber fliehe, strebe aber nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe, Frieden mit denen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen!

 

o   …, …, …, (in ringendem Kampf im Gebet verharren; die Nacht im Gebet verbringen; frühmorgens Gott suchen uvam)

 

4.      Wozu ist der Christ nicht frei? Er darf nicht

o   gegen die zehn Gebote verstoßen – warum nicht? Hauptbeweggrund?

(im Vordergrund nicht Halten des Gesetzes, sondern Gehorsam aus Liebe zu Jesus; Verletzung der Gebote verstößt immer gg eines der Gebote Jesu (z.B. immer gg das Liebesgebot)

 

o   die Freiheit zum Deckmantel der Bosheit gebrauchen (1.Petr.2,16)

Denn so ist es der Wille Gottes, dass ihr durch Gutestun die Unwissenheit der unverständigen Menschen zum Schweigen bringt — 16 als Freie und nicht als solche, die die Freiheit als Deckmantel der Bosheit haben, sondern als Sklaven Gottes.

 

o   die Lüste des Fleisches befriedigen (Gal.5,13)

Denn ihr seid zur Freiheit berufen worden, Brüder. Nur gebraucht nicht die Freiheit als Anlass für das Fleisch, sondern dient einander durch die Liebe!

 

o   einem Anderen zum Anstoß oder zum Fallstrick werden (1.Kor.8,9)

Seht aber zu, dass nicht etwa diese eure Freiheit den Schwachen zum Anstoß werde!

 

o   auf den Namen des Herrn Jesus Unehre bringen (Rö.2,23.24)

Der du dich des Gesetzes rühmst, du verunehrst Gott durch die Übertretung des Gesetzes? 24 Denn »der Name Gottes wird euretwegen unter den Nationen gelästert«, …

 

o   die Welt und das was in ihr ist lieben (1.Jo2,15-17)

15 Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt liebt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm;  16 denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht vom Vater, sondern ist von der Welt. 17 Und die Welt vergeht und ihre Begierde; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.

 

o   den Heiligen Geist betrüben (1.Kor.6,19)

9 Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört?

 

o   sich weltlicher Obrigkeit widersetzen  (Mt17,24-27; Rö.13,6.7; 1.Pet2,13-17; Achtung: Ausnahmen!)

Mt.17,24-27:  Als sie aber nach Kapernaum kamen, traten die Einnehmer der Doppeldrachmen zu Petrus und sprachen: Zahlt euer Lehrer nicht die Doppeldrachmen?  25 Er sagt: Doch. Und als er in das Haus eintrat, kam Jesus ihm zuvor und sprach: Was meinst du, Simon? Von wem erheben die Könige der Erde Zoll oder Steuer, von ihren Söhnen oder von den Fremden? 26 Da er aber sagte: Von den Fremden, sprach Jesus zu ihm: Demnach sind die Söhne frei. 27 Damit wir ihnen aber kein Ärgernis geben, geh an den See, wirf eine Angel aus und nimm den ersten Fisch, der heraufkommt, öffne sein Maul, und du wirst einen Stater finden; den nimm und gib ihnen für mich und dich!

 

Römer 13,6.7: 6 Denn deshalb entrichtet ihr auch Steuern; denn es sind Gottes Diener, die eben hierzu fortwährend beschäftigt sind.  7 Gebt allen, was ihr <ihnen> schuldig seid: die Steuer, dem die Steuer; den Zoll, dem der Zoll; die Furcht, dem die Furcht; die Ehre, dem die Ehre <gebührt>!

 

1.Petrus 2,13-17: Ordnet euch aller menschlichen Einrichtung unter um des Herrn willen; sei es dem König als Oberherrn 14 oder den Statthaltern als denen, die von ihm gesandt werden zur Bestrafung der Übeltäter, aber zum Lob derer, die Gutes tun! 15 Denn so ist es der Wille Gottes, dass ihr durch Gutestun die Unwissenheit der unverständigen Menschen zum Schweigen bringt — 16 als Freie und nicht als solche, die die Freiheit als Deckmantel der Bosheit haben, sondern als Sklaven Gottes.

 

5.      Erschrecken uns die unvollständigen und nur beispielhaften Bibelstellen und Aufzählungen. Sagen Sie / sagt Ihr: „Das schaffe ich nie“? Sie / ihr habt recht! Auch ich schaffe das nie. Wenn es anders wäre, dann wäre(n) ich / wir, bereits hier Gott gleich. Aber wir dürfen uns danach ausstrecken und von Herzen bitten, dass wir in einem Wachstumsprozess unter der Führung des Heiligen Geistes beständig weitere Schritte in Richtung dieser Vollkommenheit gehen. Gott selbst will uns auf diesem für uns oft so schweren Weg durch seinen Geist begleiten und helfen.

 

6.      Bald werden wir dennoch diese Vollkommenheit, nach der wir uns hier schon sehnen, erreicht haben. Unser Herr Jesus Christus hat gesagt: Ich komme bald. Spätestens wenn wir dort, in der himmlischen Herrlichkeit, den umgestalteten, vollkommenen Leib als Geschenk erhalten, werden wir alles abgelegt haben, was uns an unseren jetzigen unvollkommenen Zustand erinnert. Dann haben wir die höchste Stufe einer herrlichen Freiheit erreicht, die uns befähigt, unserem Herrn in Vollkommenheit zu dienen.