Das aber sollst du wissen,

dass in den letzten Tagen

schlimme Zeiten eintreten

werden. Denn die Menschen

werden  sich  selbst  lieben,

geldgierig  sein,  prahlerisch,

überheblich, Lästerer,den Eltern

ungehorsam, undankbar, unheilig,

lieblos,unversöhnlich, verleumderisch,

unbeherrscht, gewalttätig, dem Guten

Feind, Verräter, leichtsinnig, aufgeblasen;

sie lieben das Vergnügen mehr als Gott;

dabei haben sie den äußeren Schein

von Gottesfurcht, deren Kraft aber

verleugnen sie. Von solchen

wende dich ab!

2. tim. 3,1-5

Kommt eine Christenverfolgung in Europa?


Gleichbehandlungsgesetz, Fundamentalismus-Keule und die Folgen

 Von Dr. Lothar Gassmann, Pforzheim

 

(Der hier wiedergegebene Vortrag wurde am 3. Juni 2006 in Flawil (Schweiz) gehalten. Er wurde für den Druck überarbeitet u. aktualisiert (Hinzufügungen meist in Klammern). Der Redestil wurde beibehalten.

 

 

In der Bibel ist es vorhergesagt

Als Einstieg zu diesem Thema wollen wir aus Gottes Wort das dritte Kapitel des 2. Timotheusbriefes betrachten. Hier zeigt sich klar, dass die Bibel Gottes Wort ist, denn kein Mensch kann im Voraus wissen, was am Ende der Tage, in der Endzeit, geschehen wird. Hier lesen wir:

Das sollst du aber wissen, dass in den letzen Tagen greuliche Zeiten kommen werden.Denn es werden die Menschen viel von sich halten, geldgierig sein, ruhmredig, hoffärtig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos, lieblos, unversöhnlich, Verleumder, zuchtlos, wild, ungütig, Verräter, Frevler, aufgeblasen, die die Lüste mehr lieben als Gott; die da haben den Schein eines gottesfürchtigen Wesens, aber Seine Kraft verleugnen sie; solche meide!

Im weiteren heißt es dann: ... und alle, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, müssen Verfolgung leiden. Mit den bösen Menschen aber und Betrügern wird’s je länger je ärger - sie verführen und werden verführt. Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und dir vertraut ist, da du ja weißt, von wem du gelernt hast und weil du von Kind auf die heilige Schrift weißt, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. Denn alle

Schrift von Gott eingegeben ist nützlich zur Lehre, zur Aufdeckung der Schuld, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werk geschickt.

 

Wie Gott vor Sakrileg warnt

Hier ist ausdrücklich von den „letzten Tagen“ die Rede. Da werden schlimme, ja besessene Zeiten kommen. Die Worte im Griechischen - kairoi chalepoi - bedeutet: „besessene Zeiten“. In dieser Endzeit werden sich die Menschen in besonderem Maße dem Okkultismus, der Unzucht, der Sünde hingeben. Wir erleben dies durch gotteslästerliche Romane und Kinofilme. Herausgreifen möchte ich nur den Roman und Film „Sakrileg“ („The Da Vinci Code“), in welchem bestritten wird, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist. Jesus sei nur ein Mensch gewesen und habe Kinder gezeugt, die heute noch Nachkommen haben. Am 6.6.2006 startete eine Neuverfilmung des Filmes „Das Omen“ in den Kinos, welcher das Aufstehen des Antichristen (666) zum Inhalt hat. So

geschehen zur Zeit wirklich greuliche Dinge! Die gesellschaftliche Situation ist leider so, dass diese Dinge Bestseller sind: Für die Kinder ist es „Harry Potter“, für die Erwachsenen das „Sakrileg“. Sakrileg heißt übrigens auf deutsch „Frevel“. Sakrileg ist ein Vergehen gegen das Heilige und Gotteslästerung. In der Offenbarung an Johannes (Offenbarung 21,8) steht ganz klar, dass die Frevler keinen Platz im Reich Gottes haben werden – niemand, der Sünde lieb hat und tut. Dies sei zur Warnung und zum Nachdenken im Hinblick auf solche Buch- und Filmtitel und ihren Inhalt gesagt.

Wir wenden uns nun dem Thema der Überschrift zu: Kommt eine Christenverfolgung

in Europa?

 

Trommelfeuer gegen Christen

Seit es Christen gibt, stehen sie unter dem Beschuss einer gottfeindlichen Welt. Das Leiden um des Herrn Jesus willen gehört wesensmäßig zum Christsein dazu. „Haben sie Mich gehasst, so werden sie auch euch hassen und verfolgen.“, hat der Herr in Johannes 16 vorausgesagt. In den letzten Jahrzehnten hat sich der erwähnte Beschuss allerdings zu einem wahren Trommelfeuer verstärkt. Jahr für Jahr erheben sich falsche Propheten und falsche Christusse. Auch in der Schweiz könnte ich einige nennen, z. B. in Walzenhausen. Unsere Gesellschaft wird immer gottloser. Unglaube und Lieblosigkeit nehmen überhand. Offen oder verdeckt werden Gläubige angegriffen, isoliert oder - besonders in den Massenmedien - der Lächerlichkeit preisgegeben. Der Angriff auf die Gemeinde Jesu, auf die wirklich wiedergeborenen Christen, die an den Herrn Jesus als ihren Retter und Herrn glauben, Ihm ihr Leben gegeben haben und Ihn lieben, hat an Massivität und Schärfe zugenommen.

 

Antichristliche Inquisition

Wenn wir nun auf Europa schauen, so sehen wir, dass schon allein der Begriff „Gott“ keinen Platz in der Europäischen Verfassung finden konnte. Der designierte italienische EU-Kommissar Rocco Buttiglione - ein Katholik und Papstberater - ist aufgrund seiner Ablehnung von Homosexualität, die er als Katholik als Sünde ansieht, und aufgrund seiner konservativen Einstellung zu Ehe und Familie von einem EU-Ausschuss gemaßregelt und nicht in die EUKommission gewählt worden. Buttiglione selbst betrachtet sich als Opfer einer - wie er es ausdrückt - „antichristlichen Inquisition“. Dies sagt er als Katholik, dessen Kirche selber Jahrhunderte lang eine blutige Inquisition betrieben hat!

 

Buttiglione sieht die durchaus begründete Gefahr eines Berufsverbotes für Christen in der EU heraufdämmern, so wie es im Kommunismus und im Islam gehandhabt wurde und wird. Besonders bedrohlich könnten sich die Antidiskriminierungsgesetze auswirken. Was bedeutet „Diskriminierung“? Das Wort kommt aus dem Lateinischen - „discrimen“ bedeutet „Unterscheidung“. So unterscheidet man zwischen gut und böse, zwischen wahr und falsch, und dies ist ja auch richtig so. Allerdings wird das Wort „Diskriminierung“ heute so verstanden, dass man jemanden schlecht und verächtlich macht und ihn herabwürdigt. Diese Haltung und Handhabe lehnen wir als Christen natürlich auch ab. Wir wollen niemand schlecht machen, beschimpfen oder verleumden.

 

Wenn man Sünde nicht mehr „Sünde“ nennen darf …

Nun stellt sich aber die wichtige Frage: Ab welchem Punkt wird Diskriminierung behauptet?! Ist hierfür der Maßstab der säkularen und atheistischen Medien, Menschen und Politiker gerechtfertigt? Wenn wir Christen bestimmte Lebensweisen und Haltungen als Sünde, als böse oder falsch bezeichnen, weil die Bibel, weil Gott es so sagt, wird dies schon als Diskriminierung, als Verleumdung angesehen? Dies ist die grundlegende Problematik eines möglichen Antidiskriminierungsgesetzes. Dürfen wir nun Irrlehren, Sekten und okkulte Strömungen noch als falsch und unbiblisch bezeichnen? Dürfen wir noch sagen, dass Menschen verloren gehen, wenn sie sich nicht von der Sünde ab- und Jesus zukehren? Dürfen wir dann Jesus Christus noch als einzigen Erlöser und Herrn bekennen? Derbetreffende Religionsanhänger, Sektierer oder Homosexuelle, den wir vor Gottes Gericht warnen, könnte sich ja diskriminiert fühlen, wenn wir auf bestimmte Bibelzitate, auf Gottes Ordnung, Gebot und Verbot hinweisen. In 3. Mose 18; Römer 1; 1. Korinther 6 und vielen anderen Bibelstellen werdengewisse sexuelle Praktiken ganz klar in den Augen Gottes als Sünde angesehen, darunter Homosexualität, Inzest, Polygamie und Sodomie - um nur einige zu nennen.

 

Wenn man nun Sünde nicht mehr Sünde nennen darf und Irrlehre nicht mehr Irrlehre, dann wird de facto auch Mission und Evangelisation unmöglich gemacht. Denn nur auf dem Hintergrund dessen, was falsch und Sünde ist, kann die Wahrheit, die Gerechtigkeit und die Barmherzigkeit Gottes sich abheben und aufleuchten. Wir können nicht von der Liebe Gottes und Seiner Erlösung sprechen, ohne davon zu sagen, wovon uns Gott erlöst hat und was Ihn diese Liebe gekostet hat. Was soll uns Gott denn vergeben, wenn nicht unsere Sünden?? Von was soll Er uns erlösen, wenn nicht von der Macht der Sünde? Die Reformatoren sprachen immer von den Bezugspaaren Gesetz und Evangelium, Sünde und Gnade. Durch Gottes Barmherzigkeit erfährt der Mensch Vergebung der Sünde. Vergebung erfährt und empfindet ja nur der reuige Sünder, der zu Jesus kommt, weil ihn seine Sünden quälen!

 

Der Versuch, Jesus zu „demontieren“

Ein wichtiges Thema ist auch die Heiligkeit des allmächtigen Gottes, welche durch Filme wie „Sakrileg“ untergraben werden soll. An solchen diabolischen Versuchen erkennen wir auch die Endzeit, in welcher der Antichrist und seineVorläufer alles versuchen, um für die Menschen Jesus Christus und den allmächtigen Gott zu verschleiern und ihn zu „demontieren“ (abzusetzen), damit sie sich nicht von ihren bösen Wegen bekehren und damit sie schlussendlich in die Hölle kommen. Sie versuchen, Jesus nur als Mensch darzustellen, Ihn also Seiner Göttlichkeit und Macht zu berauben. So hat ja auch Mohammed Jesus nur als Prophet und nicht als Gottes Sohn anerkannt, - eine Irrlehre, die heute ähnlich auch in vielen Sekten und von Liberalen Theologen verbreitet wird. Aber Jesus Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch zugleich und der einzige Weg zu Gott dem Vater, wie Jesus Christus in Johannes 14, 6 selbst spricht: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, außer durch Mich.

 

Eine solche Aussage gilt heute im Zeitalter des Pluralismus und der Postmoderne als intolerant. Aber es ergeht an uns die Frage: Stellen wir uns auf dieses absolute Fundament, welches Jesus Christus ist, oder nicht? Ein solches Bekenntnis, wie es Jesus selbst von Sich sagt, und Seine Jünger von Ihm bekennen sollen, wird heute sofort mit dem Wort „Fundamentalismus“ verunglimpft, wenn wir sagen, dass wir ein festes Fundament haben, nämlich Jesus Christus, den einzigen Herrn und Erlöser. Aber entweder ist Jesus Christus die Wahrheit oder aber es gibt viele Wahrheiten. Die Bibel sagt, dass Jesus Christus in Person und das Wort Gottes die einzige Wahrheit ist (Johannes 17, 17 - ...Dein Wort ist die Wahrheit.).

 

Es erfüllt sich zusehends das biblische Wort aus Offenbarung 12, 12: Weh aber der Erde und dem Meer. Denn der Teufel kommt zu euch hinab und hat einen großen Zorn und weiß, dass er wenig Zeit hat. Dies gilt gerade für die Endzeit, in welcher der Teufel mit allen Mitteln versucht, Menschen ins Verderben zu bringen, indem er sämtliche ihm möglichen Register zieht.

 

Satans Doppelstrategie

Der Seelenfeind gebraucht eine Doppelstrategie, um die Gemeinde Jesu zu bekämpfen: Zunächst gebraucht er massiven äußeren Druck bis hin zur blutigen Verfolgung, wie sie im Römischen Reich unter den ersten Christen ihren Anfang nahm und in der Endzeit unter dem Antichristen wieder aufflammt. Auch vor der letzten antichristlichen Zeit haben wir viele Christenverfolgungen in vielen Ländern zu beobachten - man denke nur an die ehemalige Sowjetunion, Nordkorea und China sowie viele islamische Staaten.

 

Die zweite Strategie, wenn die blutige Verfolgung nicht hilft, ist die Verführung: Dies erleben z. B. viele Rückwanderer, die aus dem Osten nach Deutschland kommen. Der Teufel versucht durch die Verführung, die Christen vom wahren rettenden Glauben, vom schmalen Weg, der durch die enge Pforte führt (Mt 7,14 f.), abzuziehen, um sie auf den breiten Weg zu drängen, indem ihnen ein modernes, weltförmiges Christentum verkündet wird, welches mit Rockmusik, Kino, Show, Tanz und Theater in Willow Creek, Saddleback und anderen modernen Gottesdienst- und Evangelisationsformen gleißt und schillert. Die Menschen, die sich darauf einlassen, merken gar nicht, dass dann folgender Grundsatz wahr wird: nämlich: Wenn man die Welt in die Gemeinde holt, wird die Gemeinde zur Welt. Diesen Grundsatz nehmen viele Christen gar nicht mehr wahr und ernst, und darum sind viele Gemeinden heute so verweltlicht. Man versucht, mit weltlichen Methoden die Menschen zu erreichen – sie „abholen, wo sie stehen“, heißt der moderne Slogan (Wahlspruch). Dies ist dann, wenn durch die weltlichen Formen der Inhalt getrübt und verwässert wird, der falsche Weg! Wir sollten nach wie vor, wie es die Reformatoren und die Kirchenväter taten, das klare Wort vom heiligen und barmherzigen Gott verkündigen, und zwar ohne Showprogramm und weltliche Schnörkel - allein das Zentrum des Evangeliums, weil sonst der Eindruck entsteht, dass das Christsein ein Unterhaltungsprogramm ist, in welchem das Kreuz als Unterhaltungshöhepunkt verlästert wird. Eine schlimme und böse Verdrehung, die fromm verpackt dargeboten wird. Nähere Informationen - gerade über Willow Creek und Saddleback - finden sich in der Nr. 2/2006 des „Zeitjournals“ der Arbeitsgemeinschaft für Religiöse Fragen (A.R.F.).

 

Verfolgung und Verführung sind also die beiden Strategien des Widersachers, um die Gemeinde Jesu zu zerstören. Es ist aber nur ein Sichten, das Gott zulässt, denn die wahre Gemeinde Jesu kann nicht zerstört werden: … und die Pforten der Hölle sollen sie (die Brautgemeinde Jesu) nicht überwältigen (Matthäus 16, 18b).

 

Verfolgung eint, Verführung spaltet die Gemeinde

Verfolgung eint die Gemeinde und schweißt sie zusammen. Die wahrhaft Gläubigen, die Wiedergeborenen in den verschiedenen Denominationen halten dann, wenn Verfolgung kommt, zusammen. Verführung hingegen spaltet die Gemeinde. Dies erleben wir heute fast überall - auch in Deutschland, in Landeskirchen, in Freikirchen, in Gemeinschaften. Fast überall sind Spaltungen geschehen und im Gange. Ich werde oft von Restgemeinden eingeladen, von Hauskreisen, die sich von Gemeinden gelöst haben und die den Weltgeist, der in die Gemeinden eingedrungen ist, nicht mehr aushalten können. Die Verführung fängt meist an mit der gemäßigten Bibelkritik, die in theologischen einst frommen und konservativen Ausbildungsstätten gelehrt wird, weil man meint, manches Fragwürdige von der Universitätstheologie übernehmen zu müssen, um modern und „wissenschaftlich“ zu sein. Eine wirklich bibeltreue Ausbildung wird dabei jedoch preisgegeben.

 

Verführung spaltet also die Gemeinde, während die Verfolgung sie eint. Die Verführung lässt das Unechte triumphieren. Die Verfolgung hingegen brennt das Unechte aus, so dass nur die wahren Gläubigen zusammenbleiben. Nicht umsonst sagt Jesus Christus, dass der Weg zum Himmelreich schmal und die Pforte eng ist. Der Weg zum Himmelreich ist eben kein breiter Weg, kein „Broadway“, wie er bezeichnender Weise im Amerikanischen heißt. Viele leben in einer Illusion und meinen, sie seien Christen und sind es nicht. Sie gehen auch nicht den schmalen Weg. Daher ist das Thema „Heiligung“ so entscheidend, weil das Leben in Heiligkeit das Indiz für wahres Christsein ist. Nicht umsonst ermahnt uns Gottes Wort, den alten Sauerteig der Sünde aus unserem Leben, - auch aus dem Gemeindeleben - hinauszufegen. Diese Reinigung muss in unseren eigenen Herzen beginnen - in meinem und in Ihrem. Bedenken wir, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert (1.Korinther 5)!

 

Nun kommen wir zu der Frage: Wird eine sich anbahnende Christenverfolgung in Europa auch das Echte, die wahren Gläubigen im Unterschied zu den Namenschristen hervortreten lassen? Dies können wir nur hoffen. Möge Gott, der Herr, jedem einzelnen Christen Kraft schenken, wenn es auch in Europa wieder etwas kostet, ein Christ zu sein: den Preis der Ehre, der Freiheit oder vielleicht sogar auch - wie unter dem Islam und dem Kommunismus – den Preis des irdischen Lebens.

 

Seid standhaft!

Bevor ich nun Beispiele für die sich anbahnende Christenverfolgung anführe, möchte ich uns zum Trost und zur Stärkung noch folgende Worte unseres Herrn Jesus Christus mitgeben: In Lukas 21, 18 + 19 spricht der Herr: Kein Haar (kein einziges Haar!) soll von eurem Haupt verloren gehen. Seid standhaft und ihr werdet euer Leben gewinnen. Ein wunderbarer Trost! Weiter sagt Jesus, dass Er uns in der Verfolgung vor den Gerichten und Verfolgern Mund und Weisheit geben wird, der alle Gegner nicht widerstehen können (Lukas 21,15). Wir sollen nicht einmal überlegen, was wir sagen sollen, sondern wir sollen darauf vertrauen, dass der Herr durch Seinen heiligen Geist, wenn wir uns verantworten müssen, uns die rechten Worte schenkt. Sollten wir dennoch zum Tode verurteilt werden, gilt uns Matthäus 10,28 + 39: Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können; fürchtet euch aber vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle … Wer sein Leben findet, der wird’s verlieren; und wer sein Leben verliert um Meinetwillen, der wird’s finden.

 

Ich weiß, dass es leicht ist, diese Stellen zu zitieren, aber ich bin davon überzeugt,

dass uns der Herr auch Kraft geben wird, wenn wir tatsächlich in eine Verfolgung geraten werden, sei es in Europa oder in der Schweiz. Die Schweiz ist ja noch nicht an Europa angegliedert, aber auch in ihr offenbart sich die Salamitaktik der Verführung. So wurde z. B. über ein „Freizügigkeitsgesetz“ abgestimmt - schrittchenweise Annäherung an eine sich als immer antichristlicher entpuppende EU. Ich bin der Meinung, dass Europa das Zentrum des – allerdings weltweiten - antichristlichen Reiches mit Rom als Hauptsitz werden wird. Daher habe ich auch als Titel meines Buches zu diesem Thema gewählt: „Europa - das wiedererstehende Römische Reich?“ Nun möchte ich Beispiele für Gesetzesänderungen und deren (mögliche) Folgen aus drei Ländern anführen, die in den letzten Jahren und Monaten vorgenommen wurden, unter anderem aus Schweden und Deutschland.

 

Wie Südafrika moralisch zugrunde gerichtet wird

Doch kommen wir zunächst zum außereuropäischen Beispiel Südafrika: Zunächst muss man sagen, dass dieses Land auch früher immense Schwierigkeiten hatte, so z. B. die Ungerechtigkeit der so genannten Apartheid, der strengen Trennung schwarzer und farbiger Menschen von den Weißen, was gewiss nicht christlich war. Aber was in den letzten Jahren in Südafrika geschehen ist, ist mindestens ebenso gottlos: In kürzester Zeit wurden sämtliche christlichen Grundwerte und Gesetze, die es gegeben hatte, umgestoßen. So wurde z. B. der Gottesbezug aus der Verfassung herausgenommen und man fühlt sich - wie in Europa - nur noch humanistischen Grundwerten verpflichtet. (Man legt ja der europäischen Verfassung das „religiöse, kulturelle und humanistische Erbe“ zugrunde – „Gott“ hat darin namentlich bis jetzt noch keinen Platz.)

 

In Südafrikas Verfassung hat man den „demütigen Gehorsam gegenüber dem allmächtigen Gott“, wie es vorher festgeschrieben war, durch den Humanismus ersetzt, durch die Weisheit des Menschen und des Staates. Alle Religionen gelten nun als gleichwertig und der christliche Glaube wird nicht mehr bevorzugt. Den Kindern an den Schulen werden sogar heidnische Bräuche mit Zauberei undMagie beigebracht. 1996 hat man das Filmgesetz geändert: Die Pornographie, die verboten war, ist nun in Südafrika verfassungsrechtlich geschützt. Parallel wurde - wie auch in Deutschland und in der Schweiz - die Abtreibung freigegeben. Die Bibel sagt in 2. Mose 20, 13: Du sollst nicht morden! In Südafrika ist die Abtreibung bis zu und einschließlich der zwanzigsten Woche der Schwangerschaft erlaubt. Seit dieses Gesetz in Kraft ist (1996), sind viele Hunderttausend unschuldige, ungeborene Kinder auf diese Weise getötet worden. In Deutschland fordert die Abtreibung pro Jahr schätzungsweise rund 300 000 Opfer. Der Gipfel der Perversion der südafrikanischen Gesetzgebung ist, dass, wer eine Abtreibung verhindert, nicht etwa durchführt (!), eine Gefängnisstrafe bis zu zehn Jahren erhalten kann (laut UCA-News, United Christian Action, Kapstadt, 20.4.2006).

 

Weiter hat man im Jahr 2000 das Antidiskriminierungsgesetz zur Förderung der Gleichheit eingeführt. Dieses Gesetz verbietet, dass man sich verletzend oder diskriminierend gegenüber einer anderen Religion äußert. Der Präsident der ACDP Pastor Kenneth Meshoe kritisiert dieses Gesetz und sagt: „Dieses Gesetz beeinträchtigt mehrere Rechte, die in unserer Menschenrechtserklärung niedergelegt sind, wie z. B. das Recht auf Glaubens-, Religions-, Umgangs-, Rede-, und Gewissensfreiheit“ (a.a.O.). Hier wird der Konflikt zwischen Antidiskriminierungsgesetz und der religiösen Äußerungs- und Predigtfreiheit deutlich. Darauf gehe ich später noch näher ein.

 

Weiter wird in Südafrika zunehmend die gleichgeschlechtliche „Ehe“ mit der möglichen Adoption von Kindern sowie die Geschlechtsumwandlung legalisiert (rechtskräftig gemacht). Das Einwilligungsalter für Sodomie (eine widerliche sexuelle Perversion) wird von 19 auf 16 Jahre herabgesetzt, und auch die Prostitution ist freigegeben worden. Ein verabschiedetes Kindergesetz berechtigt 12jährige Mädchen, auch ohne Wissen ihrer Eltern ein Kind abzutreiben (zu töten). Außerdem ist in diesem Land das liberalste Gesetz in Bezug auf die Euthanasie

(Sterbehilfe) in Vorbereitung. Auch in Holland gibt es schon Euthanasiegesetze, die meines Erachtens Gefahr laufen, den möglichen Lebenswillen des Patienten zu überfahren.

 

Gefängnisdrohung für Christen in Schweden

Kommen wir nun zu Europa: In Schweden wurde im Herbst 2002 mit großer Mehrheit ein Gesetz verabschiedet, welches unter anderem für kritische Äußerungen über Homosexualität oder Homosexuelle eine Freiheitsstrafe bis zu vier Jahren vorsieht. Dies soll auch dann gelten, wenn sich derjenige, der sich kritisch zur Homosexualität äußert, auf Bibelstellen beruft, wie z. B. auf Römer 1, 26; 1.Korinther 6, 9 - 11 und andere. Die Bibel soll wohl noch zitiert werden dürfen, aber - und dies ist der springende Punkt - sie soll nicht mehr als auch für unsere Zeit verbindliches Wort und Gebot Gottes ausgelegt und verkündigt werden. Sie soll also zum historischen Archiv herabgesetzt (oder soll man sagen: diskriminiert) werden. Hierin erkennen wir die Absicht des Teufels und des Antichristen, uns weg von Gott und Seinem Wort zu ziehen und die, welche an Gottes Wort festhalten, auszugrenzen und in Verfolgung zu stürzen.

 

Es gab in Schweden im Hinblick auf das oben erwähnte Gesetz einen Präzedenzfall (Musterfall): Der Pastor einer freikirchlichen Gemeinde namens Ake Green bezeichnete in einer Predigt Homosexualität und andere abnorme Neigungen als Sünde und als „Krebsgeschwulst am Körper unserer Gesellschaft“. Für diese Äußerung wurde er angezeigt. Der Rechtsstreit durchlief mehrere Instanzen. Der Pastor hat durch Gottes Gnade vor dem höchsten Gericht Schwedens in letzter Instanz gewonnen. Das Gericht entschied, dass seine Äußerung durch das Recht auf Religions- und Meinungsfreiheit gedeckt ist. Daraufhin wollen nun die liberalen (scheinliberalen) Parteien in Schweden das Antidiskriminierungsgesetz verschärfen.

 

Bisher aber ist die Entscheidung des Gerichtes ein wichtiger Präzedenzfall, auf den wir uns in Europa eventuell berufen können. Auch ich könnte z. B. für diesen Vortrag verklagt werden - wenn nicht in der Schweiz, so in einem EU-Land, in welchem der so genannte Europäische Haftbefehl gilt, auf den ich noch näher eingehen werde.

 

Warum wir Homosexuellen seelsorgerlich helfen

Zum besseren Verständnis möchte ich noch einiges über die Homosexualität sagen: Ich habe nicht die Absicht, solche Menschen zu diskriminieren. Es geht mir hier um ein seelsorgerliches Problem. Praktizierte Homosexualität ist Sünde. Aber auch Geiz, Neid, Hochmut und viele andere Dinge sind nach dem strengen und gerechten Maßstab Gottes Sünden. Wir wollen nicht mit dem Finger auf eine bestimmte Gruppe von Sünden oder Sündern zeigen und verurteilen auch nicht den Menschen, der sündigt, wohl aber seine Lebensform, die Sünde, die er liebt und auslebt, wie eben z. B. die Homosexualität. Den Betroffenen müssen wir sagen, dass diese Lebensform nicht Gottes Wille ist. Auch dem Ungläubigen, der die Bibel nicht kennt, müsste dies klar sein:

Wenn Homosexualität Gottes Schöpferwille wäre, wäre die Menschheit gestorben. Sie entspricht nicht Gottes Plan und Seinem Willen: Seid fruchtbar und mehret euch!, wie es im Schöpfungsbericht heißt (1. Mose 1,28). Somit ist es auch ein Unding, gleichgeschlechtliche Liebe als normal anzusehen und der Liebe zwischen Mann und Frau gleichzustellen, sowie ein Adoptionsrecht von Kindern für homosexuelle Paare vorzusehen. Nochmals: Wir wollen Homosexuelle nicht diskriminieren, sondern ihnen seelsorgerlich helfen. Dies kann aber nicht geschehen, wenn man diese Lebensform der Ehe gleichstellt und somit Sünde, denn die Bibel nennt Homosexualität ganz klar „Sünde“, legalisiert (salonfähig macht). Es geht uns Christen ja darum, den Sünder zu retten, und da darf man seine Sünde nicht zudecken. Was wäre das für ein Arzt, der einen schwerkranken Menschen einfach für gesund erklärt und ihn so seinem Schicksal überlässt?

 

Was in Deutschland alles verboten werden soll

Wenden wir uns nun den Fallbeispielen in Deutschland zu: Ich möchte auf einen Bericht aus der Zeitschrift Idea-Spektrum Deutschland Nr. 21/2006 hinweisen, der im Mai 2006 einige Wochen vor der Verabschiedung des Antidiskriminierungsgesetzes (jetzt verharmlosend „Gleichbehandlungsgesetz“ genannt) erschien. Er trägt die Überschrift: „Man muss auch an homosexuelle Paare vermieten.“ Nun übertrifft die rot-schwarze Koalition (die zum Zeitpunkt der Verabschiedung in Deutschland regiert) sogar die Vorgaben der einstigen rot-grünen Koalition, was für uns Christen nicht nachvollziehbar ist. Die EU hat zunächst nur vorgeschrieben, dass Diskriminierung im Hinblick auf Rasse, Geschlecht und ethnische Herkunft (Volksabstammung) verboten ist. Nun gab

es aber Bestrebungen, den Aspekt der Diskriminierung auf Lebensalter, Behinderung, Religion, Weltanschauung und sexuelle Orientierung auszuweiten (was mit Ausnahme von „Weltanschauung“ inzwischen auch geschehen ist).

 

Diese Bestrebungen sind bis jetzt noch keine EU-Norm, sondern Vorhaben einzelner Länder wie Schweden und Deutschland. Das Antidiskriminierungsgesetz ist in Deutschland noch nicht in Kraft, da es erst noch vom Bundesrat, dem Kontrollorgan des Bundestages, bestätigt werden muss. Ist es in Kraft, könnte es für uns Christen ernste Konsequenzen nach sich ziehen. (Inzwischen ist es verabschiedet und soll noch im Jahr 2006 in Kraft treten, auch wenn uns sein endgültiger Wortlaut zum Zeitpunkt der Drucklegung noch nicht bekannt ist. Uns liegt aber der Entwurf des Gesetzestextes vom 9.5.2006 vor.)

 

Ich zitiere aus Idea-Spektrum, dem evangelikalen Nachrichtendienst (a.a.O.): „Der Eigentümer einer Mietwohnung möchte aus religiösen Gründen seine Wohnung nicht an ein homosexuelles Paar vermieten (also zwei Männer oder zwei Frauen) weil er diese Lebensform nicht persönlich unterstützen möchte. Das ist künftig verboten.“ Man muss also vorsichtig sein, wenn man eine Wohnung vermieten möchte und schreibt sie am besten nicht mehr öffentlich aus, sondern vermietet sie durch Mund zu Mund- Propaganda. (Inzwischen wurde infolge des Drucks von Vermieterverbänden diese Vorschrift – vorläufig - auf „Massengeschäfte“, also Großvermieter von Wohnblocks etc., eingeschränkt.)

 

Das Gleiche gilt für die Besetzung von Arbeitsplätzen. Wenn man Arbeitsstellen oder Wohnungen öffentlich ausschreibt, muss man laut Gesetz begründen können, warum man den Bewerber ablehnt. Wegen Homosexualität oder Religionszugehörigkeit darf dann niemand mehr abgewiesen werden. Wie soll man dann noch ehrlich argumentieren, wenn sich z. B. ein abgewiesener Homosexueller beschwert, wenn doch tatsächlich seine Homosexualität der Grund für die Absage ist?

 

Eine weitere gesetzliche Verengung, die z.B. auch mich persönlich durch meinen Beruf als Sekten- und Weltanschauungsbeauftragter betrifft, benennt derselbe Idea-Artikel: „Besser geschützt werden hingegen Sekten: Die Begründung, mit Zeugen Jehovas (oder auch mit Moslems) wolle die evangelische Gemeinde keine Geschäfte machen, ist dann eine Diskriminierung der ´Zeugen` aus religiösen Gründen und daher zukünftig erboten.“ (Im verabschiedeten Gesetz haben Kirchen bezüglich der Einstellung von Mitarbeitern inzwischen einen Sonderstatus bekommen. Wie steht es aber in anderen Bereichen und bezüglich von Christen und Gemeinden, die nicht in der Ökumene bzw. ACK sind?) Besonders gravierend: „Wer als Christ künftig noch äußert, dass er gelebte Homosexualität für Sünde hält, muss damit rechnen, wegen Diskriminierung zur Rechenschaft gezogen zu werden“ (a.a.O.). Musterprozesse auch in Deutschland (ähnlich wie in Schweden; siehe oben) werden wohl zeigen müssen, ob die Meinungs- und Religionsfreiheit dann noch höher steht als eine solche angebliche Diskriminierung. Freies Europa? Freies Deutschland? Diese neue diktatorische Toleranz wird eines Tages auch die Schweiz, wenn nicht die ganze Welt erfassen. So habe ich einmal eine Zeitschrift (Erneuerung und Abwehr Nr. 2/2005; abgekürzt: E+A 2/05), die sich mit diesen Gesetzen auseinandersetzte, mit dem Titel „Europa auf dem Weg zur Diktatur?“ überschrieben (daraus etliche der folgenden Zitate).

 

Wer sich gegen solche Gesetze wehrt

Es gibt allerdings einige, die sich gegen solche Gesetze wehren. Es sind aber interessanter Weise weniger die Kirchen. Den Grund dafür werde ich noch nennen. In Deutschland wehrten sich z.B. die Grund- und Hauseigentümervereinigungen sowie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag – also die Vermieter, da durch das geplante „Antidiskriminierungsgesetz“ das Vertragsrecht massiv beschnitten wird, und die Arbeitgeberverbände (die tatsächlich bewirkten, dass das Gesetz nicht so schnell und scharf wie geplant verabschiedet werden konnte). Das „Antidiskriminierungsgesetz“ würde eine Flut von Prozessen bewirken - jeder könnte jeden anzeigen. Die einzigen, diesich dann goldene Nasen verdienen würden, wären die Rechtsanwälte. Ich gehe ungern zum Anwalt und dieser Gang sollte wirklich nur als letzte Schlichtungsmöglichkeit erwogen werden. Zwischen Christen sollte es nach 1. Korinther 6 sowieso nicht zum weltlichen Prozess kommen. Von der Welt wird man vielleicht auch einmal als Christ angezeigt, wir Christen aber sollten juristische Schritte möglichst umgehen - dies möchte ich hier noch einmal klar sagen.

 

In einem Artikel des Vorsitzenden des Landesverbandes Rheinland-Pfalz der Haus- und Grundbesitzerverbände, Manfred Leyendecker, stellt dieser die Frage: „ Kommt das Ende unserer Demokratie?“ Die Anfragen an die geplanten Gesetze kommen also nicht nur von christlicher Seite. Auch weltliche Denker erkennen, wie sehr diese Gesetze die Freiheit des Bürgers gefährden. Leyendecker schreibt:

 

„Ist das der Anfang vom Ende unserer Bürgerdemokratie? Das von der Bundesregierung geplante Antidiskriminierungsgesetz hat Auswirkungen auf den freiheitlichen Rechtsstaat, die in ihrer Tragweite noch gar nicht abzuschätzen sind ... Die Neuregelungen werden Anwälten und Justiz eine Flut meist überflüssiger Prozesse bescheren. Insbesondere werden sie das Arbeitsrecht verändern, aber auch jede andere Branche zu permanenter Vorsicht zwingen ... Der Staat beschließt Zwangsverträge und bestimmt, mit wem ein Anbieter von Waren, Dienstleistungen oder Arbeitsplätzen kooperieren muß und darf. Mit dem an Haaren herbeigezogenen Vorwurf ungerechtfertigter Benachteiligung kann sich so manch ein erträgliches

Erpressungsgeschäft tätigen lassen!“ (zitiert nach: E+A 2/05, S. 9 f.).

 

Christen als Menschen zweiter Klasse?

Nun möchte ich ein Zitat des schon erwähnten italienischen Ministers und Papstberaters Rocco Buttiglione anführen. Ich möchte hier bewusst einmal einen Katholiken zur Sprache bringen, obgleich ich selbst viele kritische Anfragen an die katholische Theologie habe. Buttiglione wurde ja, wie erwähnt, aufgrund seiner konservativen katholischen Einstellung, die im Hinblick auf die Ethik zum Teil durchaus biblisch ist, das Amt des EU-Kommissars verwehrt. Er warnt vor einer europäischen „Gewissenspolizei“ und sieht eine „Staatsangehörigkeit zweiter Klasse für Christen“ heraufdämmern, wenn diese Brandmarkung biblischer Ansichten so weitergeht. So schreibt er:

 

„Der Ausschuß (der EU. Anm. Verf.) drang sogar in den Bereich eines moralischen Gewissens vor, indem er behauptete, dass jeder, der Homosexualität moralisch nicht positiv bewertet, für das Amt eines EU-Kommissars nicht geeignet ist. Das bedeutet, dass alle, die an den Moralvorstellungen der meisten christlichen Kirchen festhalten, heutzutage in der Europäischen Union als Bürger zweiter Klasse gelten sollten. Nach diesem Prinzip wären Konrad Adenauer, Robert Schuman und Alcide de Gasperi - drei Gründerväter der EU - nicht gut genug. (Diese waren noch kirchlich geprägte Christen mit entsprechenden Moralvorstellungen. Anm. Verfasser) ... Agnostiker sind nicht mehr bereit zu akzeptieren, dass Religiosität - und unterschiedliche moralische Ansichten – jemanden nicht von einem öffentlichen Posten ausschließen sollten ... Wenn das Europäische Parlament ... die Logik meines Falles fortsetzt - wenn meine Ablehnung die Grundlage einer konsequenten Politik wird -, ist die EU auf dem besten Weg, eine Art Moralpolizei zu schaffen und eine moderne Inquisition einzuführen, die sowohl die Religionsfreiheit als auch die Gewissensfreiheit gravierend verletzt“ (zit. nach: E+A 2/05, S. 12 f.).

 

Die Inquisition - von lat. inquisitio: Befragung, Erforschung - war das katholische Instrument zur Durchführung der Ketzerprozesse mittels Folter und Hinrichtung auf dem Scheiterhaufen (ein Ketzer war jeder, der von der Lehrmeinung der Römisch-Katholischen Kirche oft auch nur im Kleinsten abwich).Interessant ist, dass Buttiglione, selbst Katholik, der EU diese Methodik vorwirft bzw. sich abzeichnen sieht, nämlich Andersdenkende zu verfolgen. Weiter kritisiert Buttiglione den Totalitarismus (Allmachtsphantasie, Alleinvertretungsanspruch) der falschen Liberalen. Viele Liberale, so sagt Buttiglione, sind gar nicht liberal (liberal bedeutet an sich eine großzügige, fast freizügige Lebenseinstellung), denn wenn sie wirklich liberal wären, so würden sie auch die Konservativen tolerieren. Da sie aber scheinliberal sind, tun sie dies nicht, sondern lassen nur ihre Relativierungen (Aufweichungen) von Moral und Ethik gelten. Ich selbst habe auch schon schwere Angriffe von Seiten (schein-) liberaler Kirchenvertreter hinnehmen müssen. So schreibt Buttiglione:

 

„Der Begriff ´liberal` ist zweideutig geworden. Ein Liberaler ist eigentlich ein Mensch, der zwischen Ethik und Politik unterscheidet und sich für die Meinungsfreiheit anderer aufopfert, auch wenn er selber nicht immer der Meinung der anderen ist. Einige Liberale, von denen mir wiederum einige ihre Solidarität bekundet haben, besitzen diese Einstellung noch. Es gibt aber auch eine Gruppe anderer, sogenannter Liberaler. Sie sind im Grunde Vertreter einer neuen atheistischen Religion (Gibt es eine atheistische Religion? Ich denke ja! Anm. Verfasser). Für sie gilt der Grundsatz: Es gibt nur eine Wahrheit, nämlich die, dass es keine Wahrheit gibt!“ (a.a.O., S. 42).

 

Die Diktatur des Relativismus

Prof. Josef Ratzinger, der jetzige Papst Benedikt XVI., hat von der „Diktatur des Relativismus“ gesprochen. [Wenngleich das Papstamt unbiblisch ( Siehe hierzu: Lothar Gassmann, Kleines Katholizismus-Handbuch, Schacht-Audorf 2006, Seite 119-138, Artikel „Papsttum“) ist, so ist doch diese Äußerung richtig.] Das Diktat besteht darin, dass es keine Wahrheit mehr geben darf. Hier läuft die EU Gefahr, zu einer atheistischen Diktatur zu entarten. Buttiglione fährt fort: „All jene, die noch an feste Werte glauben, stellen aus ihrer Sicht eine Gefahr für die Demokratie dar“ (a.a.O.). Dies ist die „Fundamentalismus-Keule“: Alle, die noch an feste Werte glauben, die auf einem Fundament, einem festen Grund von Werten, z. B. denen des Christentums stehen, werden mit dem Schlagwort „Fundamentalisten“ abgetan (oder sollen wir sagen „diskriminiert“?) - und werden vielleicht eines Tages von der Scheindemokratie verurteilt werden. Weiter Buttiglione:

 

„Ich dagegen bin der Meinung, daß für die Demokratie eine Gesellschaft viel gefährlicher ist, die sich keinen Werten verbunden fühlt. Das größte Problem der westlichen Demokratien besteht gerade darin, daß es zu wenige Werte gibt“ (a.a.O.).

 

Diese Haltung der Gesetz- oder Wertelosigkeit zeichnet sich auch auf unseren Straßen in Deutschland und anderswo ab: Junge Leute (und nicht nur junge) besonders in unseren Großstädten leben ohne Werte, ohne Beziehung zu Jesus Christus, weil man ihnen das Evangelium vorenthalten oder in einer weltlichen, entleerten Form gepredigt hat. So leben sie ohne Sinn, oftmals auch ohne Arbeit und verlieren sich in der öden Funwelt (Spaßwelt) aus Computerspiel, Handy, Walkman und Fernsehen. Eine tragische, eine endzeitliche Situation! Das erinnert schmerzlich an das Wort Jesu: Sie laufen umher „wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Matthäus 9,36). Wer geht hin und predigt ihnen die frohe Botschaft? Bedenken wir, dass Jesus vor seiner Passion über Jerusalem geklagt und über seine Bewohner geweint hat! So ergriffen war Er von ihrer Verlorenheit! So wollen auch wir mit brennendem Herzen unseren Missionsauftrag wahrnehmen!

 

Wie jeder jederzeit verhaftet werden kann

Nun möchte ich auf den Europäischen Haftbefehl eingehen: Dieser kann unsere Freiheit, unsere Demokratie aufs Schwerste gefährden! In der Endzeit gibt es wohl noch Mission, Erweckung und Bekehrung, aber eben auch verstärkt Verführung und Verfolgung! Der Europäische Haftbefehl ist ein Entwurf, der schon in der Schublade der EU ruht und auf seinen Einsatz wartet. Er ist - und das ist das Gefährliche - auf 32 extrem schwammig definierte und daher beliebig auslegbare Straftatbestände anwendbar. Diese sind unter anderen: Terrorismus, Umweltkriminalität, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus (vgl. E+A 2/05, S. 54).

 

Das Gefährliche an diesen Begriffen ist, dass man sie fast beliebig füllen kann. So fallen z. B. unter den Begriff „Rassismus“ auch alle nicht näher eingegrenzten Diskriminierungen, die sich u. a. auf Volkszugehörigkeit, Religion oder die weltanschauliche Überzeugung anderer Menschen beziehen. So gesehen kann man dann, wenn man eine andere Religion oder Weltanschauung, z. B. den Islam, als falsch ablehnt, schon als Rassist gelten.

 

Weiter bestimmen die Richtlinien des Europäischen Haftbefehls, dass eine Straftat eben nicht nur in dem Land, in dem sie begangen wurde, sondern EU-weit geahndet werden kann! Wenn also z. B. eine „Diskriminierung“, die ich ausgesprochen habe, auch nur in einem EU-Land strafbar ist, so kann ich durch den europäischen Haftbefehl an dieses EU-Land ausgeliefert werden, obwohl meine Äußerung in meinem eigenen Land (noch) nicht strafbar ist. Möglicherweise kann ich dann für die gleiche Straftat nacheinander in mehreren EU-Ländern verurteilt werden. Gleichzeitig wird mein Vermögen eingezogen,

so dass ich mir keinen Anwalt nehmen kann. Für die Auslieferung an einen EU-Staat genügt die bloße Beschuldigung seitens dieses Staates. Dies wäre die mögliche Handhabung des Europäischen Haftbefehls.

 

Nun gab es allerdings ein Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht in Deutschland, in welchem beschlossen wurde, dass ein Deutscher (außer wegen terroristischer Handlungen) auch weiterhin nicht an das Ausland ausgeliefert werden darf. Dieses Gesetz schützt uns Deutsche vorläufig noch. Anderweitig hätte mich vielleicht Schweden schon angezeigt. Obwohl ich niemand diskriminiere, wird es mir womöglich schon als Diskriminierung ausgelegt, wenn ich Sünde Sünde nenne. Meiner Meinung nach könnte man erst von Diskriminierung reden, wenn ich andere Religionen und Lebensweisen

oder Menschen, die diesen anhängen, mit Schimpfworten titulieren oder aggressiv bekämpfen würde, was ich meines Wissens nie getan habe und mit Gottes Hilfe niemals tun möchte. Wenn ich dagegen die Bibel zitiere und sage, diese und jene Sünde ist Gott ein Greuel, weil es so geschrieben steht, so ist dies keine Diskriminierung, sondern eine biblische Botschaft.

 

Wird Europa zur brutalen Diktatur?

Die Folgen des Europäischen Haftbefehls sind, dass jeder EU-Bürger ständig Gefahr läuft, gegen irgendwelche ihm unbekannten ausländischen Strafgesetze zu verstoßen, da er ja niemals die Strafgesetze aller EU-Staaten kennen kann. Damit wären dann auch de facto sämtliche bürgerlichen Freiheiten (besonders die Meinungsfreiheit mit all ihren Rechten!!) abgeschafft und die EU wird wie einst die Sowjetunion und ähnliche Zusammenschlüsse eine brutale, totalitäre Diktatur. Diese Erkenntnisse decken sich mit denjenigen anderer kritischer Beobachter, wie z. B. des Herausgebers des unabhängigen Nachrichtendienstes „Topic“, Ulrich Skambraks. Dieser schreibt:

 

„Die Grundlage jeder modernen Diktatur besteht in der allgemeinen Kriminalisierung

ihrer Untertanen (jeder kann mit Hilfe dehnbarer Strafgesetze jederzeit zum Verbrecher erklärt, mundtot gemacht und dadurch in ständiger Angst gehalten werden; Anm. des Verfassers). Aus dieser Perspektive betrachtet, ist es wichtig, darüber nachzudenken, welches Instrument mit dem EHB (Europäischen Haftbefehl; Anm. Verf.) eigentlich geschaffen wurde. Zur Bekämpfung von Terroristen und Kriminellen (also tatsächlichen Verbrechern, z. B. Mördern und Bankräubern; Anm. Verfasser) mag es wirkungsvoll sein und ist deshalb sehr zu begrüßen. Aber mit dem EHB könnten auch mißliebige EU-Bürger aller Art mit zweifelhaften Anschuldigungen schnell verhaftet und weggeschlossen werden. Gerade der Diskriminierungs-Vorwurf läßt sich gut dazu instrumentalisieren“ (zitiert nach E+A 2/05, S. 16).

 

Der italienische Jurist und ehemalige Richter Dr. Carlo Alberto Agnoli hat eine Verteilschrift mit dem Titel veröffentlicht: „Der Europäische Haftbefehl – Kürzester Weg in die Tyrannei“. Als Jurist schreibt er Folgendes:

 

„Wer auch immer ein wenig juristische, philosophische, historische Bildung besitzt, weiß, dass die Grundlage jedes modernen Totalitarismus genau in der Kriminalisierung (jemanden zum Verbrecher erklären - Anm. Verfasser), soweit wie möglich, sämtlicher Untertanen besteht. Wenn alle schuldig sind, können sie alle verurteilt werden. Wenn alle verurteilt werden können, läßt sich jeder Dissident (Andersdenkender) in jedem beliebigen Augenblick zermalmen“ (zit. nach E+A 2/05, S. 19).

 

Wenn man dann auch noch weiß, dass sämtliche Daten der EU-Bürger in einem großen Computer in Brüssel gespeichert sind, wird klar, wie lückenloseine Verfolgung und Überwachung möglich wird.

 

Warum die meisten Kirchen den Entwicklungen wehrlos gegenüberstehen

Nun kommen wir zu der Frage, wie die christlichen Kirchen zu diesen beschriebenen

Abläufen Stellung nehmen. Wenn es auch unterschiedliche Standpunkte gibt, so muss man doch sagen, dass die großen christlichen Kirchen auf politischem und ethischem (moralischem) Gebiet die Wahrheit, die sie erfüllen sollte, zum Teil selbst untergraben haben und zwar a) durch die Bibelkritik, b) durch eine immer tabulosere Verweltlichung und c) durcheine falsche Ökumenisierung. Diese Punkte würden jeweils für sich drei Vorträge füllen.

 

Die Ökumenisierung geht ja längst schon weit über die interkonfessionelle Ökumene der christlichen Kirchen hinaus und umfasst spätestens nach dem 2. Vatikanischen Konzil und seit dem „Friedensgebet von Assisi“ 1986 sämtliche Religionen der Welt. In den katholischen Erklärungen „Nostra Aetate“ oder „Lumen Gentium“ wurde den heidnischen Religionen zugestanden, dass sie Elemente der Wahrheit enthielten, bis hin zu der Verstiegenheit, dass Christen und Moslems zum gleichen Gott beten würden. Dies behauptet die Römisch-Katholische Kirche unter modernistischem Einfluss also bereits seitdem 2. Vatikanischen Konzil (1962 – 1965) – und evangelische Kirchenvertreter

stehen ihr in dieser Frage in nichts nach.

 

Dabei heißt es in 1. Johannes 2, 22 ganz klar: Wer ist ein Lügner, wenn nicht der, der da leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater. Mohammed hat bestritten, dass Jesus Gottes Sohn ist und erkennt Ihn nur als Prophet an. In 1. Korinther 10, 20 steht: Was die Heiden opfern (auch im Gebet - Anm. Verfasser), das opfern sie den bösen Geistern und nicht Gott. Dies gilt bezüglich der heidnischen Religionen. Sicherlich gibt es unter den Menschen ein Suchen und Fragen nach Sinn und Wahrheit, aber die wirkliche heilbringende Offenbarung ist allein in Gottes Wort - der Bibel - und in Gottes Sohn – Jesus Christus - zu finden. Zu dieser Thematik gibt es zahlreiche Veröffentlichungen (z. B. das Kleine Ökumene-Handbuch der A.R.F.), in denen diese Fragen umfassend aus biblischer Sicht beleuchtet werden.

 

Durch die Öffnung für eine interreligiöse Ökumene hat die Römisch-Katholische Kirche – und haben andere Kirchen und Freikirchen - die Wahrheit für sich so relativiert, dass sie nun in Bezug auf die Antidiskriminierungsgesetze in diesem Punkt zu keiner kritischen Stellungnahme mehr fähig sind. Die Evangelische Kirche (EKD) hat Kirchentage veranstaltet, auf denen gegen die klaren Aussagen des Wortes Gottes Gebetsveranstaltungen mit Anhängern anderer Religionen stattgefunden haben. Es sei hier nur erinnert an das 1. Gebot: Ich bin der HERR, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben Mir! (2. Mose 20,2 f.).

 

Dieses Wort Gottes war übrigens die Jahreslosung von 1986, als zum ersten Mal dieses greuliche „Friedensgebet“ in Assisi stattgefunden hatte - eine spirituelle Zusammenkunft von Vertretern christlicher Konfessionen und heidnischer Religionen wie z. B. dem Dalai Lama, Medizinmännern, Verehrern von Ahnengeistern etc. Sie alle kamen nach Assisi, um dort für den „Frieden“ zu beten – in Wirklichkeit ein Teufelspakt für einen teuflischen Scheinfrieden (vgl. 1. Korinther 10,20)! Wie kann denn bei einer solchen „Verbrüderung“ der christliche Gehorsam gegenüber dem Missionsbefehl noch aufrecht erhalten werden? Anhand solcher Beispiele sehen Sie, dass bibeltreue Christen immer mehr in die „Fundamentalismusecke“ gedrängt werden, nur weil sie Gottes Wort ernst nehmen. Da wären heute Luther, Calvin, Zwingli, Menno Simons, Spurgeon und andere bekannte Männer des Glaubens allesamt unliebsame Fundamentalisten! So sind wir in guter Gesellschaft!

 

Glaubenszerstörung im Protestantismus: „Bibel in gerechter Sprache“

Weiter ist besonders in der Evangelischen Kirche eine Aufweichung der christlichen Ethik eingetreten: So werden heute auch in Deutschland in manchen evangelischen Gemeinden homosexuelle Paare gesegnet. Wie kann man aber etwas segnen, das nicht von Gott gesegnet ist, das vor Gott Sünde und ein Greuel ist? Wir merken, wie verblendet heute viele Menschen sind, obgleich sie eine theologische Ausbildung haben - oder vielleicht gerade deshalb? Viele wichtige Grundlagen unseres Glaubens werden ja durch die Universitätstheologie zerstört, wenngleich es auch gute Aspekte im Theologiestudium gibt. Bibelkritik, feministische Theologie, tiefenpsychologische Auslegung - Drewermann und Anselm Grün wären hier zu nennen - sind einflussreiche

Strömungen, die den biblischen Glauben zerstören, weil den Menschen dadurch das Wort Gottes entzogen wird. Es geht dann nur noch um innerpsychische Abläufe, um aktuelle Zeiteinflüsse und nicht mehr um das Wort Gottes in seiner klaren und reinen Aussage.

 

Am Reformationstag (!) 2006 soll in Deutschland eine feministische Bibel in frauengerechter Sprache erscheinen: Das Wort Gottes wird neu „übersetzt“. So soll z. B., wo „Brüder“ steht, dann auch „Schwestern“ ergänzt werden – ein fast zwanghaftes, aber überflüssiges Unterfangen! Denn das Wort Gottes erwähnt oft gläubige Frauen und hebt sie sogar hervor (z. B. die Sünderin, die Jesu Füße salbt.) Die ersten Zeuginnen der Auferstehung Jesu waren auch Frauen. Aber die feministische Übersetzung möchte z. B. Stellen in der Bibel, in welchen „Pharisäer“ steht, auf „Pharisäer und Pharisäerinnen“ erweitern, obwohl es zu dieser Zeit im Judentum garantiert keine Pharisäerinnen gab – eine plumpe Geschichtsfälschung! Weitere Absurditäten in der feministischen Übersetzung wären „Heilige Geistkraft“, „Vater und Mutter unsere“ u. a. Auf diese Weise – und das ist viel gefährlicher! - wird schleichend der Glaube an heidnische Muttergottheiten ins Christentum getragen, wie dies in feministischer Literatur bereits seit Jahrzehnten ganz offen geschieht.

 

Die „Volxbibel“ – ein evangelikales Eigentor

Aber auch die Evangelikalen haben mit der Herausgabe der „Volxbibel“ ihre geistliche Seriosität und Schlagkraft untergraben. In unserer Zeitschrift „Zeitjournal“ Nr. 2/2006 haben wir dazu Stellung genommen und eine Unterschriftensammlung gegen die Herausgabe dieser vulgären, gotteslästerlichen Bibelverfälschung angeregt. Der Artikel über die „Volxbibel“ ist überschrieben mit: „Gott läßt sich nicht spotten!“. Fäkalbegriffe, die mit „A….“ und „Sch….“ anfangen, lassen sich in der „Volxbibel“ fast auf jeder Seite finden. Wir wollen sie hier gar nicht nennen. Wie kann man eine solche „Übersetzung“ „Gottes Wort“ nennen und Jesus eine solche Sprache in den Mund legen? Gottes Sohn ist rein und sündlos und hat gewiss keine Fäkalausdrücke in den Mund genommen. Hier wird ein anderer, ein falscher Jesus verkündigt, ein Jesus von unten! Schmutzige Sprache entstammt der Unterwelt. Wie verblendet muss man sein, wenn man als größte evangelikale Verlagsgruppe in Deutschland - Stiftung christliche Medien - so etwas verlegen will? Dies alles weist auf eine endzeitliche Situation hin. Die christlichen Gruppierungen lähmen sich selbst durch ihre hemmungslose Einbeziehung der Welt. So verweltlicht kann man dann nicht plötzlich konservativ auftreten. (Konservativ heißt übrigens „bewahrend“, und zwar ist damit das Bewahren erprobter Werte gemeint).

 

Das Schlimme ist, dass es nun zu einer immer stärkeren Polarisierung im evangelikalen Lager kommt, welches einmal das bibeltreueste war. Auch in diesem Lager gibt es schon längst eine Spaltung, die nur noch nicht von allen erkannt worden ist und die wir uns nie gewünscht haben. Von Jahr zu Jahr tritt sie aber deutlicher hervor. In meinem Buch „Pietismus wohin?“ (Wuppertal 2004) habe ich bereits vor zwei Jahren darauf hingewiesen und dafür in evangelikalen Medien viele Prügel bekommen. Aber nun ist die Spaltung, die sich damals bereits abgezeichnet hat, da und es stellt sich die Frage, auf welcher Seite wir unseren Platz einnehmen.

 

Es gibt zwei verschiedenen Stimmen: Die eine mahnt zur Sammlung um das irrtumslose Bibelwort und zur Absonderung vom Zeitgeist, die andere zur Öffnung für „gemäßigte“ Bibelkritik und zur Verbrüderung mit dem Zeitgeist, immer mit der verführerischen und schwer zu durchschauenden Maxime: „Menschen zu erreichen“ - und sei es durch Preisgabe aller Heiligkeit!

 

Wie Gläubige in die Sektenecke gedrängt werden

Der Deutsche Bundestag hat bereits in den 90er Jahren eine „Enquête-Kommission“ eingesetzt, welche Sekten und Psychogruppen erfassen und auf Verfassungsfeindlichkeit untersuchen soll. Am 24. April 1997 erschien ein Presseartikel in der Nachrichtenagentur AFP, in welchem stand: „800 000 Deutsche bekennen sich zu Sekten!“ (vgl. Idea-Dokumentation Nr. 16/1997: „Wer ist Sektierer?“). In dieser Auswertung wurden neben wirklichen – auch bekannten - Sekten, wie Scientology, Zeugen Jehovas u. a., auch Freikirchen, wie Baptisten, Mennoniten u. a. genannt. Dies ist eine besorgniserregende Tendenz. Alles, was nicht zur Großkirche gehört, wird nun in die lebensfeindliche Sektenecke gedrängt. Diese Zuweisung wird aber der biblischen

Realität nicht gerecht.

 

Der Bericht der „Enquête-Kommission“ geht von einem sogenannten problemorientierten Ansatz aus und legt seiner Einordnung politische, juristische, soziologische und psychologische Kriterien zu Grunde, aber - interessanterweise – keine theologischen! Genau dies ist das Fatale an dieser Untersuchung. Es wird z. B. aus psychologischer Sicht bemängelt, dass die Gruppen auf der schwarzen Liste die Jugendkultur verteufeln würden. So wird uns Christen ein „...dämonologisch begründeter Dualismus“ vorgeworfen: Das heißt, wenn man noch an die Existenz von Dämonen glaubt (und vor Magie und Spiritismus warnt!), wenn man sich nicht so anzieht, wie die Welt sich anzieht (und z. B. den Modekult ablehnt), gilt man schon als sektiererisch.

 

Ein weiteres soziologisches Kriterium der Untersuchung ist die Größe einer Gruppierung: So begegnet man einer kleinen Gruppe von Mitgliedern einer christlichen Gemeinschaft schon mit Misstrauen, nur weil ihre Mitgliederzahl geringer ist als die einer Großkirche. Dies sind fast dieselben Vorurteile, auf die sich die Antike bei der Verfolgung des jungen Christentums stützte. Von politischer Seite wird den besagten Gruppierungen ein gewisses Misstrauen gegenüber dem Staat und somit ein Mangel an Kooperation mit demselben vorgeworfen.

 

Die theologischen Kriterien zur Beurteilung besagter Gruppierungen blieben völlig außen vor. Biblisch-theologisch gibt es nämlich nur ein Kriterium zur Beurteilung, ob eine Gruppierung eine Sekte ist: nämlich ob sie in ihrer Lehre oder ihrem Zusammenleben von den eindeutigen Lehren der Heiligen Schrift, insbesondere desNeuen Testamentes, abweicht. Das Wort „Sekte, Sektierer“ kommt von dem lateinischen Wort „secare“: abspalten, abtrennen: Eine Sekte, bzw. ein Sektierer ist von der Wahrheit, von Gottes Wort und Volk abgespalten, abgetrennt. Die Kriterien der „Enquête-Kommission“ sind unzulänglich und nicht ausreichend, um religiöse, insbesondere christliche Strömungen zu beurteilen.

 

Natürlich kann es gefährliche Ausprägungen in allen geistig-geistlichen Gruppierungen geben. Davor wollen auch wir warnen. So gibt es auch Gruppen, die sich von allen anderen Christen abgrenzen und sich als die einzig wahre Christengemeinschaft bezeichnen. Dies ist auf jeden Fall sektiererisch, auch wenn man sich dabei auf die Bibel beruft. So wie Jesus sagt, dass es „noch andere Schafe“ gibt, so gibt es auch außer unserer noch andere christliche Gruppierungen, die Jesus nachfolgen. Eine Gruppierung ist aber dann eine Sekte, wenn sie von eindeutigen biblischen Lehren abweicht. Es gibt Randfragen, auf die es unterschiedliche Antworten geben kann, und es gibt zentrale Fragen, auf die die Bibel eindeutige Antworten gibt: Wer ist Gott, wer ist Jesus Christus, was ist Erlösung, Kreuzestod und Auferstehung Jesu, Rechtfertigung aus Gnade und Glauben, - dies alles sind zentrale Fragen, die auch gut mit den vier „allein“ der Reformation beantwortet wurden: „Allein die Bibel, allein Jesus, allein die Gnade, allein der Glaube“ (sola scriptura, solus Christus, sola gratia, sola fides). Wer von diesen Grundpfeilern des christlichen Glaubens abweicht, stellt sich aus biblisch-theologischer Sicht selbst in die Sektenecke. Aber mit soziologischen, psychologischen und politischen Kriterien kann man den christlichen Glauben und die dadurch entstandenen Gemeinden weder be- noch verurteilen.

 

Die „Enquête-Kommission“ schreibt auf Seite 197 ihres Berichts: „Der traditionsgeleitete Typus kommt in dieser Form nur im fundamentalistischchristlichen Milieu vor.“ Eine Überschrift lautet: „Fundamentalistische Strömungen in Gruppen und Bewegungen christlicher Herkunft“ (a.a.O.). Wir sehen, dass allmählich das biblische Christentum ins Visier genommen wird.

 

Was ist eigentlich Fundamentalismus?

Nun kommen wir zu der Frage: Was ist eigentlich Fundamentalismus? Dieser Begriff begegnet uns ja nicht nur im christlichen Bereich. Grundsätzlich spricht man von Fundamentalisten, wenn Menschen sich kompromisslos auf bestimmte Grundlagen (Fundamente) stützen, z. B an ihrer Religion oder ihrer Überzeugung festhalten und sich diese nicht verwässern lassen. So wenden sich z. B. die Fundamentalisten im Christentum, auch im Islam und verschiedenen anderen Religionen gegen den Relativismus, gegen sexuelle Freizügigkeit, Pluralismus, unbedingte Toleranz u. ä. So wird Fundamentalisten vor allem pauschal und ständig Intoleranz vorgeworfen. Dies ist freilich ein Schlagwort der Freizügigkeit, das eigentlich den, der es vorwirft, ebenfalls

intolerant erscheinen lässt. Wenn alles erlaubt sein soll, warum dann auch nicht das Festhalten an erprobten Werten? Wer das verbietet, ist ebenfalls intolerant und bevormundend, weil er anderen nicht ihre Überzeugung lässt. So bekämpft die Freizügigkeit ihre eigenen Maximen (Grundsätze)! Der Begriff „Fundamentalismus“ kommt ursprünglich aus dem Protestantismus in den USA anfangs des 20. Jahrhunderts. Damals wehrte man sich - und ich denke zu Recht - gegen liberale Aufweichungstendenzen in den Kirchen. Führende konservative Theologen aus den USA und anderen Ländern gaben eine Schriftenreihe heraus, die den Titel „The Fundamentals“ trug, - auf deutsch: „Die Grundlagen“ oder „Die Fundamente“. In diesen Schriften wurden fünf Grundwahrheiten des christlichen Glaubens betont und festgehalten:

 

1. Die Irrtumslosigkeit der Bibel

2. Die Gottheit Jesu Christi

3. Die Geburt Jesu von der Jungfrau Maria

4. Die stellvertretende Sühne Jesu Christi am Kreuz

5. Die leibliche Auferstehung der Toten bei der Wiederkunft Christi

 

Hierzu frage ich: Sind dies etwa irgendwelche sektiererischen Lehren? Nein. Es sind ganz klare biblische Grundlehren, die von vielen Christen in verschiedenen Kirchen und christlichen Gemeinschaften vertreten werden. Seine Anrüchigkeit trägt der Begriff „Fundamentalismus“ im Sinne von „engstirniger Diktatur“ von seiner Wurzel her also zu Unrecht.

 

Gegner eines biblischen Christentums und Anhänger nichtchristlicher Religionen haben den Begriff „Fundamentalismus“ dann schnell auch auf andere Strömungen ausgedehnt. So wird im Islam z. B. die Muslimbruderschaft als fundamentalistisch bezeichnet. Sie will einen islamischen Staat aufrichten, wehrt sich gegen die weltlichen Staatssysteme und möchte das islamische Recht wieder verbindlich einführen. Ähnliche Bestrebungen gibt es im sogenannten „hinduistischen Fundamentalismus“, welcher ein Großindien anstrebt und alle Menschen zu Hindus machen möchte.

 

Übrigens gibt es auch einen jüdischen Fundamentalismus mit allerdings zwei total entgegen gesetzten Sichtweisen: den Zionismus, der in dem heutigen Staat Israel das wiedererstehende Israel aus alter biblischer Zeit sieht, und die Chassidim „die Frommen“, die den Staat Israel ablehnen und der Meinung sind, dass die Ankunft des Messias die Staatenbildung Israels unnötig macht, ja noch schlimmer: dass die Existenz des Staates Israel die Ankunft des Messias geradezu verhindert. So gibt es sogar Juden, die mit den Palästinensern gegen Israel zusammenarbeiten und sich durchaus auch als orthodox ansehen. Dennoch nehmen solche israelfeindlichen Juden zum Teil Wohnrecht und Schutz durch den Staat Israel in Anspruch.

 

Christliche Fundamentalisten sind keine Terroristen.

Die für unser Thema entscheidende Frage allerdings lautet: Was unterscheidet christliche Fundamentalisten von islamischen? Hier gibt es einen ganz wichtigen Unterschied, der für die Diskussion über dieses Thema entscheidend ist: Christen sind verpflichtet, nach dem Liebesgebot Jesu zu handeln: Liebet eure Feinde! Segnet, die euch fluchen! Tut wohl denen, die euch hassen! (Matthäus 5,44). Dies sind Jesu Gebote aus der Bergpredigt für Seine Jünger. Wir haben also von der Bibel, vom Neuen Testament her gesehen, nie die Legitimation, unsere Feinde zu töten. Dies kann ein Moslem über den Koran nicht aussagen. Wir haben in unserem „Kleinen Ökumene-Handbuch“ der A.R.F. die Stellen im Koran aufgelistet, die die Tötung der Feinde befehlen. So ist es nicht fair und sachlich nicht richtig, den christlichen Fundamentalismus dem islamischen gleichzustellen - und damit friedliche bibeltreue Christen mit gewalttätigen islamistischen Fundamentalisten in Verbindung zu

bringen!

 

Der Begriff „Fundamentalismus“ ist also in Verruf geraten und zur Keule geworden, mit der man eben auch das bibeltreue Christentum „niederschlägt“, nur weil es sich - wie aufgezeigt - auf die biblische Lehre gründet. Schlimm ist, dass aus diesem Grunde inzwischen auch etliche Christen sich dagegen wehren, „Fundamentalisten“ zu sein, weil dieser ursprünglich gute Begriff inzwischen so negativ belegt ist. Viele wehren sich aber auch gegen den Begriff, weil sie nicht an der Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift festhalten. Dennoch geht es meines Erachtens darum, diesen Begriff nicht aufzugeben, sondern ihn in der öffentlichen Debatte neu von seinen guten Wurzeln her zu definieren und von seinen Verfälschungen abzugrenzen.

 

Fundamentalismus und biblische Irrtumslosigkeit

Wir haben zum Beispiel das Problem, dass der Begriff „Fundamentalismus“ immer wieder mit der Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift in Verbindung gebracht wird, so dass derjenige, der glaubt, dass die Bibel nicht nur in Glaubens- und Lebensfragen, sondern auch in naturwissenschaftlichen, historischen, geographischen und geologischen Fragen (Schöpfung in sechs Tagen, Sintflut etc.) irrtumslos ist, als „Fundamentalist“ bezeichnet wird. Zur Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift in Bezug auf die Schöpfung kann ich hier nur Folgendes anmerken: Gott ist kein Ding unmöglich. Er hätte die Welt auch in einer Sekunde erschaffen können, warum also nicht in sechs Tagen? Gott hat auch – so ist anzunehmen - die Rotlicht-Verschiebung im Weltraum schon mitgeschaffen. Auf diese naturwissenschaftlichen Fragen kann ich hier nicht weiter eingehen. Zu diesem Themenbereich („Schöpfung oder Evolution?“) möchte ich auf die Veröffentlichungen von Professor Werner Gitt und anderen Mitarbeitern der Studiengemeinschaft „Wort und Wissen“ verweisen.

 

Wie Christen taktisch gespalten werden

Leider müssen wir feststellen, dass sich diese Polarisierung (Entzweiung) auch in unseren - bisher allgemein als bibeltreu bezeichneten - Lagern vollzieht (vgl. z.B. die Meldung in Zeitjournal Nr. 2/2006, S. 46: „Auch Bekenntnisbewegung gegen ´Fundamentalisten`“?). Es gibt heute wahrscheinlich kaum mehr eine Vereinigung, die von diesen Diskussionen und Spaltungen ausgenommen ist. Auch dies befinde ich als ein trauriges, endzeitliches Phänomen (Kennzeichen). Der Jurist Thomas Zimmermanns hat in seinem Buch „Christen unter Druck“ (A.R.F.-Aufklärungsreihe Band 57, Lage 2005) eine sehr bemerkenswerte Aussage darüber gemacht, wie die Strategie der Ent

zweiung des evangelikalen Lagers, der Versuch, die Bibeltreuen zu spalten, abläuft:

 

„Diese Diffamierungskampagnen (Verleumdungsfeldzüge; Anm. d. Verf.) werden

sich kaum gegen alle bibeltreuen Christen und Gemeinschaften gleichzeitig richten;

vielmehr werden sie sich (zunächst) nur gegen solche richten, die die gegenwärtige

geistliche und politische Situation am Klarsten erkennen und am deutlichsten nach außen artikulieren ... Der Sinn dieser Vorgehensweise liegt zum Einen darin, in der Öffentlichkeit nicht den Eindruck aufkommen zu lassen, es finde so etwas wie eine Christenverfolgung statt. (Es werden ja - zunächst – nur wenige angeklagt. So hat man z. B. in China seine erlaubten Kirchen, die man dann der Welt als Toleranzbeweis vorführt. Was ist aber mit den vielen anderen, die im Geheimen verfolgt werden? Anm. Verfasser) … Zum Anderen sollen auf diese Weise die ´Gemäßigten` unter den Bibeltreuen veranlaßt werden, sich von den ´Radikaleren` zu distanzieren. (Genau dieses Phänomen erleben wir zur Zeit in Deutschland! Ich habe am eigenen Leibe erleben müssen, dass diese Spaltung schon bis hin zum Hausverbot führen kann. Anm. Verfasser). Auf diese Weise soll eine Spaltung des bibeltreuen Lagers und eine Isolierung der engagiertesten Bekenner herbeigeführt werden. Schon jetzt gibt es deutliche Anhaltspunkte, dass diese Rechnung zumindest vorläufig aufgehen wird“ (a.a.O., S. 30).

 

Man sieht z. B., wie sich in Deutschland die Evangelische Allianz verhält: Sie arbeitet inzwischen mit allen Konfessionen zusammen, und die Weltweite Allianz hat nun ein Programm sogar zusammen mit der UNO gestartet (Micha-Projekt). Es ist sicherlich wichtig, dem Hunger und dem Analphabetismus in der Welt abzuhelfen, allerdings fordert die UNO auch die Freigabe der Abtreibung, um der Überbevölkerung zu steuern. Selbst Vertreter der Deutschen Evangelischen Allianz, besonders die sogenannten Altersvertreter wie z. B. Rolf Scheffbuch, haben gegen diesen neuen Kurs der Zusammenarbeit protestiert.

 

Weitere Angriffe auf die Bibeltreuen sind diffamierende Schlagzeilen, Schädigung bibeltreuer Gemeinden, Spaltungen und Isolierungen der entschiedensten Vertreter bibeltreuer Theologie (siehe hierzu ausführlich: Th.Zimmermanns, Christen unter Druck).

 

Wie kommen wir hindurch?

Wie sollen wir uns jetzt verhalten, wie sollen wir diesen Zeitströmungen begegnen? Ich weise noch einmal auf die Trostworte unseres Herrn hin, dass kein Haar von unserem Haupt verloren gehen soll, ohne dass Gott es zulässt. Der Herr wird uns Mund und Weisheit geben, was wir reden sollen, wenn wir uns verantworten müssen. Daran dürfen wir festhalten. Aber wir werden einsamer werden, auch innerhalb der christlichen Gruppierungen - und das ist vielleicht für uns die schwerste Last und die traurigste Entwicklung.

 

In all diesen Entwicklungen wird der Vers in Apostelgeschichte 5, 29 wichtige Bedeutung erlangen: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Zwar wollen wir nach Römer 13 gehorsame und treue Untertanen der Obrigkeit sein, aber die Bibel lehrt uns auch die Grenze dieses Gehorsams: In Apostelgeschichte 5, 27 - 29 steht:

 

Und sie brachten sie (die Apostel) und stellten sie vor den Hohen Rat. Und der Hohepriester (der Papst der damaligen Zeit) fragte sie und sprach: Wir haben euch doch mit Ernst geboten, dass ihr nicht solltet lehren in diesem Namen (im Namen Jesu nämlich) und seht, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre und wollt dieses Menschen Blut (Jesu Blut) über uns bringen. Petrus aber und die Apostel antworteten und sprachen: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. (In der Lutherbibel ist dieser Satz fett geschrieben). Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, welchen ihr an das Holz gehängt und getötet habt. Den hat Gott durch Seine rechte Hand erhöht zum Fürsten und Heiland, zu geben Israel Buße und Vergebung der Sünden. Und wir sind Zeugen dieser Ereignisse und der Heilige Geist, welchen Gott gegeben hat denen, die Ihm gehorchen. Da sie das hörten, ging`s ihnen durchs Herz und sie dachten sie zu töten.

 

Hier geht es um Befehle, um Gebote von Menschen, die dem Auftrag Gottes für Sein Volk entgegenstehen. Ebenso dürfen wir nicht - auch wenn der Staat es befiehlt - gegen Gottes Gebote handeln! In unserem Abschnitt wollte man den Jüngern Redeverbot erteilen. Sie sollten nicht mehr von Jesus reden und Ihn verkündigen! Interessant ist, wer ihnen diese Auflage machen wollte: die religiöse Führungsschicht! Der hohe Rat! Heute würde man von Kirchenleitungen sprechen.

 

Auch nach der Pfingstpredigt (Apostelgeschichte 2) ging es Menschen durchs Herz! Aber im guten Sinne und zu ihrem Heil! Sie haben sich bekehrt und taufen lassen. In unserem Bibelabschnitt hat die Antwort der Apostel den Hohen Rat so erbost, dass er sie zu töten gedachte. Es ist erschütternd, wie verblendet die religiöse Führung war! Zuerst ließen sie Jesus Christus kreuzigen und dann verfolgten sie Seine Jünger, die Ihn als Auferstandenen und als Heiland der Welt verkündeten. Jesus ist nicht im Grabe geblieben. Er ist wahrhaftig auferstanden! Dies wollen auch wir bezeugen.

 

Falls Sie noch nie die Bibel wirklich gelesen haben, so lade ich Sie hiermit herzlich dazu ein! Suchen Sie Jesus Christus in dem Wort Gottes und im Gebet! Kommen Sie zu Ihm mit all Ihrer Not und Sünde. Er liebt Sie. Er will IhnenVergebung Ihrer Schuld schenken und will Sie zum ewigen Leben führen.Lesen Sie in der Bibel, wer Jesus ist und was Er für Sie getan hat. Wie Er Sein Leben für die Schuld der Welt zum Opfer gab. Jesus starb am Kreuz, um auch Ihre Schuld und alles Böse in Ihrem Leben mit Seinem Blut abzuwaschen.Das ist das Geheimnis des Glaubens: dass Jesus für unsere Sünden starb, um uns mit Gott zu versöhnen und dass Er vom Tode auferstand und lebt und in unser aller Leben gegenwärtig sein möchte. Lassen auch Sie Ihn in ihrem Leben regieren und Er wird es wunderbar hinausführen. Es geht umewiges Leben mit Jesus oder ewige Qual in der Hölle. Nur Jesus Christuskann Sie retten und Ihnen ein Leben schenken, wie Gott es will. Gott will, dass Sie gerettet werden. Wollen Sie es auch?

 

Es geht nicht um theologische Diskussionen, sondern um existentielle Fragen: Die Jünger waren bereit, ihre Existenz für Jesus hinzugeben und ihr Lebenfür den Herrn zu opfern: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen!

 

Thomas Zimmermanns schreibt in seinem Buch: „Christen unter Druck“: „Die christliche Gemeinde hat ihren Gliedern das Wort Gottes zu verkündigen, und zwar ´nicht nur das reine Wort Gottes, sondern auch das ganze Wort Gottes` (Richard Wurmbrand). Dieser Verpflichtung würde sie untreu, wenn sie bestimmte biblische Wahrheiten aus ihrer Verkündigung ausklammerte“ (Christen unter Druck, S. 44).

 

So ist es heute sehr unpopulär, von Gericht, Verdammnis, Hölle und Buße (Sinnesänderung, Umkehr zu Jesus) zu sprechen. Aber diese Tatsachen dürfen wir nicht verschweigen, wenn wir von der Liebe Gottes reden. Die Liebe Gottes leuchtet auf, weil und wenn wir erkennen, aus welcher Verlorenheit wir durch Jesu Blut gerettet werden. Weiter schreibt Zimmermanns:

 

„Der Wunsch, Diffamierungen und Beeinträchtigungen des öffentlichen Ansehens zu vermeiden, ist kein geistlich und sachlich anzuerkennendes, sondern lediglich ein (wenn auch verständliches) menschliches Motiv. Dies gilt nicht nur hinsichtlich der unmittelbar an die Gemeinde gerichteten Verkündigung, sondern auch hinsichtlich der an Regierung und Gesellschaft gerichteten Verkündigung von Gesetz und Evangelium“ (a.a.O.).

 

Ich schließe mit dem Satz Zimmermanns: „Selbst durch staatliche Weisungen, Gesetze oder Verbote darf sich die Kirche nicht von der richtigen und vollständigen Erfüllung ihres Verkündigungsauftrags abbringen lassen, denn sie würde sich dadurch zu Sünde und Ungehorsam verleiten lassen. In solchen Fällen gilt vielmehr Apg 5, 29: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen!“ (a.a.O., S. 45).

 

Möge uns der Herr Jesus Kraft schenken, wenn es einmal wieder auch für uns etwas kosten sollte, Christ zu sein.

 

Wir beten: Lieber Vater im Himmel, in Namen Deines geliebten Sohnes Jesus Christus

kommen wir zu Dir und beten Dich an. Danke, dass Du Deinen Sohn gesandt hast, um uns von Sünde, Tod und Teufel zu erlösen. Danke, dass wir Dein Wort haben dürfen, worin Du uns die ganze Wahrheit und alles, was wir für unser Leben und Sterben brauchen, offenbart hast. Bewahre uns in Deiner Hand, gerade wenn die Schatten der Endzeit länger werden, wenn Deine Gemeinde in Bedrängnis gerät und es etwas kostet, Dein Wort noch klar zu verkündigen. Bewahre alle Verkündiger, die Dein Wort noch unverkürzt verkündigen wollen. Lass uns keine Abstriche an Deiner Wahrheit machen, sondern Dich als Erlöser und Herrn verkündigen und bekennen. Bitte schenke noch Gnadenzeit und ein Aufhalten Deiner Gerichte, schenke den Regierungen ein Umdenken, - Du kannst dies Wunder wirken! Bitte rette noch viele in dieser Gnadenzeit, dass sie Deine Kinder werden und ewiges Leben erlangen. Dir wollen wir alle Ehre geben, heiliger, allmächtiger und barmherziger Vater im Himmel. In Jesu Namen. Amen.

 

aus Zeitjournal 3 / 2006